WordPress umziehen ohne Plugin: So gelingt die manuelle Migration

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Deine WordPress Seite bekommt eine neue Domain oder muss auf einen anderen Server umziehen? So ziehst du deine WordPress Seite ohne Plugin manuell um.

Beim Umzug einer WordPress Webseite zu einem neuen Hoster, auf einen neuen Server oder zu einer neuen Domain gibt es einige wichtige Punkte, die beachtet werden sollten, damit später alles ordentlich funktioniert. Aber keine Angst: Ich zeige dir in diesem Beitrag Schritt für Schritt, wie du WordPress manuell auf einen anderen Server oder eine neue Domain umziehen kannst.

In diesem Tutorial lernst du, wie du einen kompletten WordPress Server Umzug oder einen WordPress Domain Umzug machen kannst. Du kannst diesen Schritten aber auch folgen, wenn du eine Kopie deiner WordPress Seite machen möchtest. Manche Schritte können für manche Fälle übersprungen werden, das habe ich jeweils im ersten Satz des Kapitels beschrieben.

WordPress umziehen: Warum kein Plugin verwenden?

Es gibt einige WordPress Plugins, die dich bei der Migration deiner WordPress Installation unterstützen sollen. Doch einige sind kostenpflichtig oder funktionieren nicht richtig. Daher finde ich die manuelle Migration von WordPress umso interessanter. Ohne ein Plugin ist der Umzug deiner WordPress Webseite auch recht einfach umzusetzen und du hast immer die volle Kontrolle über den gesamten Prozess.

Schritt 1: Dateien in neues Webspace verschieben

Zuerst müssen wir alle Dateien in das neue Webspace des neuen Servers verschieben. Falls du nur die Domain deiner WordPress Seite ändern möchtest, kannst du diesen Schritt überspringen.

Verbinde dich mit einem FTP-Client (z.B. WinSCP oder FileZilla) mit deinem alten Webspace und lade alle Dateien lokal auf deinen Computer, am besten in einen neuen Ordner herunter. Das kann je nach Größe der Seite und Anzahl der Bilder einige Minuten dauern. Das WordPress Verzeichnis erkennst du daran, dass es so oder so ähnliche Dateien wie der folgende Screenshot enthält.

Root-Verzeichnis einer WordPress Installation
Root-Verzeichnis einer WordPress Installation

Für Fortgeschrittene: Falls du einen SSH-Zugang zu deinem Webspace hast, kannst du dort ein tgz-Archiv erstellen und dieses herunterladen. Die passenden Linux-Befehle findest du hier.

Wenn alles heruntergeladen ist, kannst du dich wieder via FTP mit dem Webspace des neuen Servers verbinden und dort alles ins Hauptverzeichnis hochladen.

Öffne nun direkt die .htaccess Datei und ersetze falls vorhanden deine alte URL (Domain) durch deine Neue.

Falls dir die .htaccess Datei in WinSCP nicht angezeigt wird, musst diese Option erst über STRG+ALT+H aktivieren.

Schritt 2: wp-config.php anpassen

Die wp-config.php liegt im Hauptverzeichnis deiner Webseite und ist die zentrale Konfiguration. Hier musst du die Verbindungsdaten zu deiner neuen Datenbank hinterlegen, falls diese nicht mit den alten Daten identisch sind. Suche dazu nach folgenden Zeilen und passe die Daten an. Die Verbindungsdaten werden dir von deinem Hoster zur Verfügung gestellt.

define( 'DB_NAME', '***' );
define( 'DB_USER', '***' );
define( 'DB_PASSWORD', '***' );
define( 'DB_HOST', 'localhost' );

Zusätzlich solltest du prüfen, ob in der wp-config.php diese beiden Zeilen vorhanden sind. Falls ja, ersetze https://www.oldurl.com durch deine neue URL.

define( 'WP_HOME', 'https://www.oldurl.com' );
define( 'WP_SITEURL', 'https://www.oldurl.com' );

Schritt 3: WordPress Datenbank umziehen

3.1 Datenbank exportieren

In der Datenbank sind alle Daten zu Seiten, Beiträge, usw. hinterlegt. Diese Daten müssen natürlich unbedingt mit umgezogen werden. Dieser Schritt ist zwar eigentlich nicht notwendig, wenn du nur die WordPress Domain ändern möchtest, ich würde es dir jedoch trotzdem dringend empfehlen, da dieser Export auch als Backup deiner Seite dient.

Dazu benutzen wir das Tool phpmyadmin, welches du hier herunterladen kannst. Den entpackten Ordner legen wir einfach in das Hauptverzeichnis der alten Seite und können es dann über https://www.example.com/phpmyadmin aufrufen und mit den Benutzerdaten aus der Datei wp-config.php anmelden.

Im nächsten Schritt müssen wir die Datenbank exportieren. Dazu wählst du deine WordPress Datenbank aus und wechselst in den „Exportieren“ Tab.

phpmyadmin - Datenbank exportieren
phpmyadmin – Datenbank exportieren

Art des Exports kann auf „Schnell – nur notwendige Optionen anzeigen“ bleiben und Format belassen wir auch auf „SQL“. Mit einem Klick auf „OK“ erhalten wir eine SQL-Datei, welche wir herunterladen und im neuen Webspace hochladen.

3.2 Datenbank importieren

Nun, wer hätte es gedacht, müssen wir die Datei auf dem Zielserver wieder importieren. Dazu legen wir auch eine phpmyadmin-Installation in das Hauptverzeichnis des neuen Webspaces. Dort gehen wir auf den „Importieren“ Tab und wählen unsere exportierte SQL-Datei bei „Datei auswählen“ aus. Die restlichen Einstellungen lassen wir wie sie sind und klicken auf „OK“.

phpmyadmin - Datenbank importieren
phpmyadmin – Datenbank importieren

Und schon haben wir die Datenbank und alle WordPress Dateien auf dem neuen Server.

Schritt 4: WordPress Domain in der Datenbank umschreiben

Dieser Schritt ist nur notwendig, wenn sich deine Domain geändert hat. Wenn deine Seite nur auf einen neuen Server umgezogen ist, ist dieser Schritt nicht notwendig.

In der Datenbank ist an mehreren Stellen die URL deiner Website hinterlegt. Diese können wir aber über ein paar SQL-Abfragen ändern lassen. Kopiere dir dazu die Abfragen im folgenden Codefeld und ersetze jeweils https://www.oldurl.com mit deiner alten URL und https://www.newurl.com mit deiner neuen URL.

-- Update the Site URL and Home URL in the wp_options table
UPDATE wp_options 
SET option_value = REPLACE(option_value, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com') 
WHERE option_name = 'home' OR option_name = 'siteurl';

-- Update URLs in the wp_posts table (guid)
UPDATE wp_posts 
SET guid = REPLACE(guid, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

-- Update URLs in the wp_posts table (post_content)
UPDATE wp_posts 
SET post_content = REPLACE(post_content, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

-- Update URLs in the wp_postmeta table
UPDATE wp_postmeta 
SET meta_value = REPLACE(meta_value, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

-- Update URLs in the wp_usermeta table
UPDATE wp_usermeta 
SET meta_value = REPLACE(meta_value, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

-- Update URLs in the wp_links table (if used)
UPDATE wp_links 
SET link_url = REPLACE(link_url, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

-- Update URLs in the wp_comments table (if URLs are present in comments)
UPDATE wp_comments 
SET comment_content = REPLACE(comment_content, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

-- Update URLs in the wp_commentmeta table (if URLs are present in comment metadata)
UPDATE wp_commentmeta 
SET meta_value = REPLACE(meta_value, 'https://www.oldurl.com', 'https://www.newurl.com');

Falls du in deiner wp-config.php einen anderen Tabellen-Prefix als den Standard wp_ festgelegt hast, musst du diesen entsprechend in den Abfragen eintragen. Um das zu prüfen, halte nach folgender Zeile in der wp-config.php Ausschau:

$table_prefix = 'wp_';

Hast du das gemacht, kannst du den kompletten Code im „SQL“ Tab von phpmyadmin einfügen und ausführen.

URL über SQL-Abfragen in phpmyadmin updaten
URL über SQL-Abfragen in phpmyadmin updaten

Achtung: Dabei werden Daten in der Datenbank geändert. Diese Aktion kann nicht rückgängig gemacht werden!

Sollte trotzdem mal etwas schiefgehen ist das auch kein Problem, da wir einfach den vorherigen Datenbankexport wieder importieren können.

Schritt 5: DNS Einstellungen anpassen und Seite testen

Wenn du auf einen anderen Server umgezogen bist, wird sich auch die IP deines Webspace geändert haben. Deshalb musst du den A-Record deiner Domain anpassen. Entsprechende Informationen dazu wird die dein Hoster gerne zur Verfügung stellen. Um zu verstehen, was sich dahinter verbirgt, kann ich dir meinen Artikel zu den Grundlagen des DNS wärmstens empfehlen.

Abschließend kannst du prüfen, ob du deine Seite wieder erreichst und der WordPress Umzug erfolgreich war.

Wichtig: Den phpmyadmin-Ordner im Hauptverzeichnis deiner Installation solltest du nun unbedingt komplett löschen, damit niemand an deiner Datenbank herumpfuschen kann!

Fazit

Das war’s auch schon! 🙂 Eine WordPress Webseite ohne Plugin zu übersiedeln, sollte mit dieser Anleitung machbar sein. Falls es bei dir Probleme gab, kannst du gerne einen Kommentar schreiben.

Wenn du deine frisch umgezogene Seite etwas optimieren möchtest, kannst du dir diese nützlichen WordPress Code Snippets anschauen!

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